Fall Brigitte McMahon

Es war der 17. September 2000 als die Triathletin Brigitte McMahon die Ziellinie als Erste überquerte. Es war nicht eine normale Ziellinie, sondern diese der Olympischen Spiele 2000 in Sydney. Sie rang auf der Zielgeraden die hoch favorisierte und um einen Kopf grössere Australierin Michellie Jones in einem packenden Endspurt und mit riesigem Kampfgeist nieder. Da das Triathlon der Auftakt der Spiele bildete und da Magali Di Marco-Messmer für die Schweiz auch die Bronzemedaille sicherte, führte die Schweiz einige Stunden den olympischen Medaillenspiegel an.
Acht Monate später brachte McMahon ihre Tochter Jennifer zur Welt. Am 12. Februar 2003 gebar sie ihre dritte und bis jetzt letzte Tochter. Somit war sie dreifache Mutter und Spitzensportlerin. Da Brigitte McMahon die einzige Schweizer Olympiasiegerin 2000 ist und auf Grund ihrer sympathischen Art, gilt sie in der Schweiz als Sympathieträgerin schlechthin.
Sie verstand es gut, ihr Training und ihre Familie zu verbinden. Ihr Mann und Trainer unterstützte sie voll in ihren Arbeiten. Trotz ihres enorm überfüllten Zeitplans kam sie immer wieder auf gute Ergebnisse in Wettkämpfen. Allerdings konnte sie nie mehr solche Erfolge, wie der Sieg bei den Olympischen Spielen, feiern. Nachdem ihr Mann im Juli 2003 schon nicht mehr ihr Trainer gewesen war, ging das Ehepaar im September ihre eigenen Wege. Noch vor dieser Trennung starb der Vater der Triathletin. Dieser Tod war sehr schrecklich für sie, weil ihr Vater beim Spielen mit den Enkelkindern von einer Baumhütte stürzte und an den Folgen des Sturzes starb.
Trotz diesen miesen Umständen bereitete sich McMahon intensiv auf die Olympischen Sommerspiele 2004 in Athen vor. Sie wurde dort bei einem sehr anspruchsvollen Rennen gute zehnte.
Am 6. Juni 2005 wird sie von der Fachkommission für Dopingbekämpfung von Swiss Olympic an ihrem Wohnort Baar bei einer Trainingskontrolle auf Doping kontrolliert. Das Ergebnis der A-Probe war positiv und hat eine Einnahme von EPO ergeben.
Man erwartete gespannt, was die B-Probe ergeben würde, denn alle hofften, dass die Sympathieträgerin das Vertrauen der Fans nicht missbraucht hatte. Leider war am 30. Juni auch die B-Probe positiv. Der Verbands-Präsident Werner Bhend sagte dazu: "Das Ganze ist eine Katastrophe. Der Dopingverstoss ist unentschuldbar. Brigitte McMahon ist per sofort aus der Nationalmannschaft ausgeschlossen. Ich wünsche ihr viel Kraft, dass sie diese schwere Zeit übersteht."
Die Schweizer Sportlerin des Jahres gab an einer Pressekonferenz ihre Schuld zu. Sie sagte sie habe das Doping bewusst genommen, es aber nur zu "therapeutischen Zwecken" verwendet, um eine Leistungsschwäche auf Basis schlechter Blutwerte zu kompensieren: "Ich habe in einem schwachen Moment einen riesigen Fehlentscheid getroffen. Ich bin immer für einen dopingfreien Sport eingetreten und versichere, dass ich anlässlich meines Triumphes in Sydney nicht gedopt gewesen bin".

Brigitte McMahon wurde eine 2-jährige Sperre verhängt, doch kurz nach Bekanntgabe dieser Sperre, gab McMahon ihren sofortigen Rücktritt bekannt.
Stefan Eberli, Marcel Süess und Yves Zellweger BMI7C SG 2005