Interview: Michael Geissbühler

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Was halten Sie von der Ansicht, dass Doping in einer Sucht enden könnte?
Dass Doping zu einer Sucht führen kann, ist sehr stoffabhängig. Zum Beispiel sind Hormonbehandlungen für den Körper keine Sucht, wie es bei Nikotin der Fall ist. Es kann jedoch dazu führen, dass der Kopf nach bestimmten Mitteln schreit, um die gesteckten Ziele zu erreichen.
Viele wissen nicht, dass Slimline Produkte das Zuckerbedürfnis des Körpers anregt. Das bedeutet, dass nach dem Verzehr die Lust nach Süssem steigt und dadurch der positive Effekt der Slimline Produkte weg fällt.
Was ist das schlimmste bei der Einnahme von Doping? Könnten Sie uns die zwei Hauptpunkte aus Ihrer Sicht schildern.
Die Einnahme von Doping verursacht schwere gesundheitliche Schäden. Der Mensch hat eine autonom geschützte Reserve. Diese wird nur dann angezapft, wenn eine Paniksituation eintritt. Ein Beispiel dazu wäre, wenn ein 50m Schwimmer die Strecke mit einem Hai im Rücken zurücklegen würde. Die geschwommene Zeit wäre um einiges kürzer. In dieser Situation hat der Schwimmer die autonome Grenze überschritten und kann somit auf mehr Leistung zurückgreifen. Das Problem bei der Einnahme von Doping ist, dass diese geschützte Reserve ohne Paniksituation zur Verfügung steht. Diese andauernde Überschreitung ist sehr gefährlich und kann im schlechtesten Fall zum Tode führen.
Ein Beispiel dazu ist Tom Simpson, der im Jahre 1967 bei einer Bergetappe der Tour de France zusammenbrach und starb. Weitere gesundheitliche Schäden erleidet die Leber und das Immunsystem wird durcheinander gebracht. Übrigens ist in der Sportszene Haschisch verboten. Viele Mediziner können nicht genau sagen, warum Haschisch verboten ist. Die Erklärung ist ganz einfach. Die Dopingbekämpfung gilt nicht nur sich selber, sondern sie soll auch die Mitspieler und Gegner schützen. Durch Haschisch kann diese Forderung nicht mehr eingehalten werden. Ein Beispiel hierzu ist in der Snowboardszene der Parallelslalom. Wenn man unter Haschischeinfluss steht, wird die Wahrnehmung beeinträchtigt und der Gegner kann durch ein Fehlmanöver gefährlich verletzt werden.

Der zweite Aspekt gilt der Wettbewerbsverfälschung. Die Fairness im Sport sollte vorgehen und mit Doping wird sie stark verletzt. Mein Traum ist es, dass dopingfreier Sport herrscht.
Denken Sie, die Sportler wissen immer Bescheid, wenn sie Doping einnehmen?
Ich finde ein Athlet weiss immer, ob er Doping einnimmt oder nicht. Andernfalls müsste er wirklich dumm und naiv sein, was auch bei Sportlern nicht der Fall ist. In der DDR Zeit wurde vielen Athleten eine Pille verschrieben, die sie dann schluckten. Später stellte sich heraus, dass diese Pillen Dopingmittel waren. In meinen Augen ist es unglaubwürdig, dass die Sportler nicht gewusst haben sollen, dass ihnen Doping verabreicht wurde. Als Sportler muss man immer ein wenig aufpassen, was man zu sich nimmt. So sollte es nicht vorkommen, dass man aus unbekannten, schon geöffneten Flaschen trinkt.
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