Interview: Michael Geissbühler

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Herr Michael Geissbühler, Dozent an der Universität Bern, war so freundlich und reservierte sich für unsere Fragen eine gute Stunde. Wir erhielten sehr ausführliche und interessante Antworten auf unsere Fragen. An dieser Stelle möchten wir uns für die wertvollen Informationen nochmals herzlich bedanken.

Sie befassen sich also mit ethischen Fragen. Können Sie uns Ihre Aufgaben kurz erläutern.
Ich bin zuständig für die Anlagenverwaltung. Das heisst, ich bin im Direktorium und habe einige Mitarbeiter unter mir. Ebenfalls bin ich für die Administration und die Studiengänge verantwortlich. Daneben unterrichte ich das Fach Sportinfrastruktur. Dieses Fach ist eine Spezialität der Uni Bern. In vielen anderen Universitäten wird dieses Fach nur am Rande erwähnt. Für mich ist dies nicht ganz verständlich, weil die Sportinfrastruktur eine wichtige Rolle im Sport trägt und in der Schweiz jährlich dreistellige Millionenbeträge in diesen Bereich investiert werden. Zusätzlich übernehme ich das Training der Wasserspringer.
Ausserhalb des Schulunterrichtes können die Schüler von Sportangeboten in der Freizeit profitieren. Hier an der Schule züchten wir keine Spitzensportler, sondern breit ausgebildete Experten im Bereich Sport.
Nebst den Aufgaben in der Schule bin ich Mitglied im schweizerischen Schwimmerverband. Auch im Wassersportbereich ist Doping ein wichtiges Thema.
Was sind aus Ihrer Sicht die Beweggründe eines Athleten für die Einnahme von Doping?
Einer der Hauptgründe ist das Geld. Um seine Existenz zu sichern und den Wohlstand auszubauen, muss man als Leistungssportler an der Spitze mitmischen können. Wenn man alles auf die Karte Sport gesetzt hat, ist man abhängig von den Einnahmen aus dem Sport. Darum greifen viele zu Doping, um ihren Spitzenplatz zu behalten oder sich noch zu verbessern. Ein weiterer Beweggrund ist die Publizität. Die meisten Sportler möchten im Schaufenster stehen und sich der Welt präsentieren.
Wenn das Talent fehlt oder der Körper noch nicht bereit ist für eine Aufgabe, greifen viele zu Doping, um schneller aufsteigen zu können.
Hat das Doping einen Einfluss auf die Psyche des Sportlers?
Im Grunde genommen gibt es vier verschiedene Dopingarten. Diese wären Amphetamine für die Ausdauer, Steroide und Hormonbehandlung für die Kraft, Narkotika zur Beruhigung (z.B. Schiesssport) und Aufputschmittel damit man länger geistig aktiv sein kann. Diese Art des Dopings wird vor allem im Managementbereich verwendet. Im Kulturbereich (z.B. Sänger) werden oft Aufputsch- oder Beruhigungsmittel verwendet. Damit die Künstler vor einem Auftritt konzentriert sind oder voller Energie auf die Bühne gehen können.
Meiner Meinung nach wird die Psyche durch Ausdauer- und Aufputschdoping eher nicht beeinflusst. Hingegen bei Kraft- und Beruhigungsdoping Kein Komma könnte ich mir vorstellen, dass über längere Zeit eine Veränderung eintreten kann. Am sichtbarsten ist es bei einer Kraftsteigerung durch Hormonmissbrauch. Durch die Änderung des Hormonhaushaltes wird auch unsere Psyche in Mitleidenschaft gezogen.
Ein mir bekanntes Opfer, Bob Beam, sprang 1968 im Weitsprung sehr gute 8.90 Meter und verbesserte somit den Weltrekord um fasst 60 Zentimeter. Ob er für diese Glanztat Doping benutzte ist mir unklar. Klar ist, dass er mit seinem riesigen Erfolg nicht zu recht kam. Somit war er ein Opfer bei dem die Psyche verrückt spielte.
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