Wirkstoffgruppen

Anabolika (anabole Steroide)

Die Einnahme von anabolen Steroiden (unter anderem das männliche Sexualhormon Testosteron) bewirkt eine Zunahme an roten Blutkörperchen im Blut, welche für den Transport des Sauerstoffes zu den Muskeln zuständig sind. Der Athlet wird durch den erhöhten Sauerstofftransport ausdauernder.
Durch die Einnahme von Testosteron bildet sich im Körper mehr Muskelmasse und Fett wird abgebaut. Diese Wirkung nutzen besonders Sprinter, Gewichtheber und Bodybuilder aus.
Doch die anabolen Steroide haben viele Nebenwirkungen. Durch die Vergrösserung der Muskeln wird auch der Herzmuskel erweitert, nicht aber die Arterien, welche das Blut transportieren. Dadurch wird der Herzmuskel unterversorgt und es kann zu einem Herzinfarkt führen. Bei Männern tritt durch die Einnahme eine Verweiblichung ein. Dadurch bildet sich eine wachsende weibliche Brust und die Samenproduktion wird eingestellt. Bei den Frauen tritt Vermännlichung ein, welche unter anderem ein Bartwachstum und eine Zurückbildung der weiblichen Brust zur Folge hat. Weitere Nebenwirkungen sind Bluthochdruck, Akne, Verletzungen an Bändern und Sehnen, Reizbarkeit, Depressionen und Halluzinationen.
Das Nachweisen des Testosteronmissbrauches ist schwierig, denn der Körper produziert selbst auch Testosteron.

Diuretika

Diuretika bringen keine Leistungssteigerung, sondern eher eine Schwächung des Athleten. Ihre Wirkung besteht darin, den grössten Teil des im Körper gespeicherten Wassers abzuführen. Diese Mittel werden in Sportarten mit Gewichtsklassen wie zum Beispiel Judo und Ringen eingesetzt. Ausserdem sind sie auch beim Skisprung, Pferdesport oder Bodybuilding interessant. Dort müssen die Athleten extrem leicht sein oder die Muskeln müssen gut zu sehen sein.
Dadurch, dass der Körper Wasser verliert, gehen auch viele Mineralstoffe verloren. Dies führt zu Muskelkrämpfen und Nierenschäden. Ausserdem kann es bei Männern zu Impotenz führen und bei Frauen kann die Monatsblutung ausfallen.
In Dopingkontrollen sind Diuretika schwer nachzuweisen, da sie grösstenteils mit dem Urin aus dem Körper gelangen. Durch den grossen Wasserverlust werden diese Mittel vielfach auch als Maskierungsmittel eingesetzt, um die Nachweisung von anderen Dopingmitteln zu erschweren.

Wachstumshormone (Peptid- und Glykoproteinhormone)

In diese Gruppe gehören alle körpereigenen Eiweisse, die als Botenstoffe arbeiten, welche anschliessend andere Substanzen freisetzen.
  • HGH
    Das Hormon HGH fördert das Zellenwachstum. Als Nebenwirkungen gelten Verformungen an Händen, Füssen, Kinn, Nase und inneren Organen.
  • Corticotropin (ACTH)
    Reguliert die körpereigene Produktion von Kortison und dies führt zu einer Euphorie. Durch diese Euphorie setzt der Körper mehr Energiereserven in Form von Fett und Zucker frei, wie bei einem Menschen in einer Extrem- oder lebensbedrohenden Situation. Dadurch erhöht sich die Leistung des Athleten doch es kann zu Entzündungen und Infektionen führen. Ausserdem werden die Notreserven für Extremsituationen des Körpers aufgebraucht.
  • Erythropoietin (EPO)
    Die Einnahme von Erythroproietin erhöht die Anzahl der roten Blutkörperchen im Blut stark. Dadurch kann mehr Sauerstoff zu den Muskeln transportiert werden. Damit steigt die Ausdauer des Athleten. Deswegen wird diese Methode bei Ausdauersportarten wie zum Beispiel Radfahren oder Marathonlaufen eingesetzt.
    EPO kann heute im Urin nachgewiesen werden. Als Nebenwirkungen von EPO gelten Bluthochdruck, was zu einem Herzinfarkt führen kann. Ausserdem können Kapillaren (feine Äderchen) im Gehirn oder der Lunge platzen.
    Video: EPO, Wirkung und Nachweis (1'19")

Stimulanzien

Stimulanzien werden kurz vor oder während eines Wettkampfes eingenommen. Zu den Stimulanzien gehören unter anderem Amphetamine, Ephedrin und Koffein. Diese Stimulanzien wirken auf das zentrale Nervensystem. Dadurch steigt die Körpertemperatur, der Herzschlag und der Blutdruck des Athleten. Ausserdem fördern die Stimulanzien die Aggressivität und heben die Stimmung des Athleten bis zu einer Euphorie. Dies erhöht die Risikobereitschaft und der Körper greift auf die autonom geschützten Reserven zurück, welche normalerweise nur bei Gefahrensituationen verwendet werden.
Als Nebenwirkungen gellten Stresssymptome, dauerhafte Aggression, Depression, Suchtverhalten, Überlastung des Körpers, Erschöpfungserscheinungen, Ohnmacht und im Extremfall der Tod.
Aufpassen muss der Sportler beim Einsatz von Erkältungsmitteln, denn diese enthalten meistens Ephedrine.

Narkotika

Zur Wirkstoffsgruppe Narkotika gehören Morphium oder verwandte Stoffe wie Heroin oder Methadon. Diese Mittel wirken schmerzunterdrückend und beruhigend. Deswegen werden sie im Kampfsport und bei Sportarten mit hoher Konzentration wie Schiesssport oder Golf eingesetzt. Alle Stoffe dieser Gruppe führen zu einer Abhängigkeit und es können Nebenwirkungen wie Ohnmacht, Bewusstseinstrübung, Lähmung des Atemzentrums oder auch der Tod eintreffen.
Narkotika werden heute kaum mehr benützt, denn die Stoffe sind leicht nachzuweisen. Trotzdem muss der Athlet aufpassen, denn Erkältungsmittel besitzen häufig Codein, welches im Körper zu Morphium umgewandelt wird.

Cannabinoide

Cannabinoide kommt in Cannabis (Hanfpflanzen) vor. Wegen seiner psychotropischen Wirkung, wodurch dem Sportler oder Drittpersonen schaden zugefügt werden können, sind Cannabinoide verboten. Cannabinoide können auch synthetisch hergestellt werden.
Stefan Eberli, Marcel Süess und Yves Zellweger BMI7C SG 2005