Die Entwicklung des Dopings

Wer denkt, die Sportler helfen sich erst seit kurzem mit unerlaubten Mitteln, der hat sich gewaltig getäuscht. Die Geschichte des Dopings hat eine jahrtausendelange Tradition. Der nachfolgende Text zeigt, wie sich die Methoden zur unerlaubten Leistungssteigerung verändert haben.

Doping zu Asterix Zeiten

Asterix ist klein und schmächtig. Trotzdem muss er sehr stark sein, damit er mit Obelix gemeinsam die Römer schlagen kann. Wäre da nicht Miraculix, der die Fähigkeit hat, mit einem Zaubertrank seinen Kollegen übermenschliche Kraft zu geben, hätten die Gallier schon manche Schlacht verloren. Mit diesem Zaubertrank erhält Asterix eine zusätzliche Kraft, denn der Trank fungiert als leistungssteigerndes Mittel.

Doping im Altertum

Bereits in der Antike kannte man Möglichkeiten, um Mensch und Tier besser zu machen. Die Antike ist eine Epoche des Altertums. Sie reicht etwa von 1200 v. Chr. bis 600 n. Chr. In den ersten Jahrzehnten n. Chr. bildete sich im Mittelmeerbereich das Römische Reich. Es war eine kulturelle und politische Einheit.
Die Athleten, die sich in dieser Zeit zusätzlich Kraft verleihen wollten, nahmen nur bestimmte Nahrungsmittel zu sich und assen zum Beispiel Stierhoden. Ob dieses "Dopingmittel" wirkte, ist umstritten.
Die Berserker kannten ein anderes Mittel, sie gewannen aus Amanita Muskaria die Droge Bufotenin. Diese Droge soll angeblich die Kampfkraft um das Zwölffache gesteigert haben. Mit diesen Drogen kann man auch die Gerüchte der Römer begründen, die sagten, die Berserker kämpften noch mit 3 Speeren im Körper weiter.
Amanita Muskaria ist ein Pilz und bei uns besser bekannt unter dem Namen "Fliegenpilz". Sibirische Völker benutzen den getrockneten Fliegenpilz als Rauschmittel. Fliegenpilze hatten in Sibirien den Wert eines Rentieres.
Die Berserker waren ungestüme, wilde und ohne sich zu berücksichtigende Krieger. Als "Rüstung" trugen sie Fellkleider, die ihre Bärenstärke darstellen sollten. Wenn ein Berserker einen Bären mit barer Hand tötete, galt er als herausragend, Die Verletzungen der Kämpfe wurden dann in den Schlachten gezeigt und sollten als Abschreckung der Gegner dienen. Die Berserker bestanden zum grössten Teil aus alten Kriegern. Wer die durchschnittliche Lebenserwartung von 34 Jahren übertroffen hatte, galt als alt. Die Menschen wollten aber nicht am "Strohtod" sterben. Sie wollten lieber als ehrenhafte Krieger umkommen, anstatt einfach so aus dem Leben zu scheiden. Also kämpften sie immer an vorderster Front und wenn sie getötet wurden, war das genau das, was sie beabsichtigten.

Doping im Mittelalter - die Methoden der Inkas

Die Inka waren ein südamerikanisches Indianervolk, die zwischen dem 13. und 16. Jahrhundert ein riesiges, gut organisiertes Reich beherrschten. Auch aus dem süd- und mittelamerikanischen Raum ist eine Vorstufe von Doping bekannt. Sie steigerten ihre Laufleistung mit Mate-Tee und Kaffee. Sie kauten ebenfalls kauten sie Coca-Blätter. Es gibt eine Legende, die besagt, dass die Inkas eine Strecke von 1750 Kilometern in nur fünf Tagen bewältigt haben sollten. Während dieser Zeit hätten sie die ganze Zeit Coca-Blätter gekaut. Damit diese Strecke zu Fuss in einer so kurzen Zeit zu bewältigen ist, muss man mit einem Schnitt von 15 km/h unterwegs sein. Das war und ist noch heute physiologisch unmöglich. Allerdings ändert das nichts daran, dass das Kauen dieser Blätter stimulierend wirkt.

Doping im Europa des 19. und 20. Jahrhunderts

Nachdem im 16. Jahrhundert noch mit natürlichen Mitteln gedopt wurde, waren es kurze Zeit später schon chemische Mittel. Im 16. Jahrhundert kannte man auch in Europa koffeinhaltige Drogen und auch Kaffee wurde konsumiert. Es gibt aber erst seit der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts Beweise für Doping. Zu dieser Zeit gab es im Radsport die "schnelle Pulle". Als schnelle Pulle bezeichnete man die Trinkflasche, deren Inhalt mitunter aus waghalsigen Mischungen bestand. Der Griff zur Pulle war damals gang und gäbe. Der Inhalt der Trinkflasche war von Fahrer zu Fahrer verschieden. Manche hatten Mischungen auf Koffeinbasis, andere setzten auf Mixe aus alkoholischen Getränken und wieder andere, insbesondere Sprinter vertrauten auf Nitroglycerin.
Nitroglycerin wird normalerweise in der Medizin verwendet. Es wird bei Angina Pectoris, Herzinsuffizienz und Herzinfarkt eingesetzt, weil Nitroglycerin gefässerweiternde Wirkungen hat.
Zuviel Doping kann wie bekannt ernsthafte Folgen haben und im schlimmsten Fall sogar zum Tod führen. Der erste bekannte Dopingtote war der Engländer Linton. Er war Radfahrer und starb 1886 an einer Überdosis Trimethyl.
Der erste deutsche Sportler, der an den Folgen von Doping starb, war der Boxer Jupp Elze. Als er am 12. Juni 1968 gegen Carlos Duran um die Europameisterschaft im Mittelgewicht kämpfte und in der 15. Runde von Duran am Hinterkopf getroffen wurde, sackte der Deutsche bewusstlos zusammen. Er fiel ins Komma und erwachte nie mehr daraus. Er starb nach 8 Tagen Komma an einer Gehirnblutung. Die Obduktion hatte ergeben, dass er mit verschiedenen Substanzen gedopt war. Das Aufputschmittel Pervitin hatte seine Ausdauer verlängert. Ohne dieses Mittel hätte er wahrscheinlich vorzeitig wegen Erschöpfung aufgeben müssen. Er hätte den Kampf verloren, dafür das Leben gewonnen.

Doping in der DDR

Was in der ehemaligen DDR geschah, ist unter aller Würde. Das individuelle Doping, für das jeder einzelne Sportler die Verantwortung trägt ist eine Sache. Die viel Schlimmere ist die Andere, nämlich die der Massendopung. Genau dies fand in der DDR statt. Ihre Devise war, "Siege des Sports sind Siege des Sozialismus". Die offizielle Sprachregelung für den Dopingmissbrauch war: "unterstützende Massnahmen". Die Sportler waren "Diplomaten in blauen Trainingsanzügen". Man brauchte sie, als Statussymbole des Landes. Mit Talentförderung und ausgeklügelten Trainingsmethoden allein waren die gewünschten Siege nicht zu erreichen. Also musste man mit illegalen Mitteln nachhelfen. Nach Schätzungen wurden in den 70er und 80er Jahren ca. 10000 Athleten mit männlichen Hormonen hochgezüchtet. Als Wundermittel wurde das Anabolikum "Oral-Turinabol" eingesetzt. Diese Massendopung hatte gravierende Auswirkungen auf die betroffenen Athleten. Viele starben an denn Folgen des Dopings. Schlimm war auch die Vermännlichung vieler Frauen. Am Staatsdoping war nicht nur die Regierung, sondern auch Ärzte, Funktionäre, Trainer mischten mit. Somit waren die DDR-Sportler keine Dopingsünder, sondern Dopingopfer.

Doping heute

Heute ist das Thema Doping sehr weit verbreitet und wird eigentlich in allen Sportarten angewendet. Aber es wird nicht nur bei den Profis im Spitzensport gedopt, sondern auch im Fitness- und Bodybuildingbereich. Ansonsten wären solche Muskeln gar nicht möglich, weil sie sich nicht so schön formen liessen. In diesen Bereichen werden vor allem Nahrungs-Ergänzungsmittel (z.B. Creatin), aber auch Anabolika verwendet.

Zu erwähnen ist, dass der Griff zum Doping im Freizeitsport als "Medikamenten-Missbrauch" gilt und nicht strafbar ist.

Doping bei Pferden

Wir kennen den Begriff Doping nicht nur bei den Menschen, sondern auch bei Tieren, z.B. dem Pferd.
1866 wurde das Doping von Pferden erstmals erwähnt. Vor diesem Zeitpunkt waren es nur römische Wagenlenker, die ihrem Pferd ein Wasser -Honiggemisch verabreichten, um bei den Pferden die Schnelligkeit zu steigern. Bis Mitte des 19. Jahrhunderts gab es aber noch kein leistungssteigerndes Doping. Man kannte nur das leistungsmildernde Doping. So wurde z.B. sein eigenes Pferd vergiftet und das Geld auf einen Konkurrenten gesetzt. Erst Ende des 19. Jahrhunderts wurde im Pferdesport das leistungssteigernde Doping ein Thema. 1910 wurde in Österreich erstmals das Doping bei Pferden nachgewiesen.

weitere Informationen