Fall Ben Johnson

Ben Johnson war ein kanadischer Sprinter. Er wurde am 30.12.1961 in Tillany (Jamaika) geboren. Er sorgte bei den Olympischen Sommerspielen 1988 im südkoreanischen Seoul für einen der grössten Skandale der Olympischen Spiele. Er sprintete die 100m in einer sagenhaften Zeit von 9.79 Sekunden. Später stellte sich heraus, dass Johnson gedopt war. Die Goldmedaille wurde ihm abgenommen und der Weltrekord war nicht gültig. Zum Vergleich der heute gültige Weltrekord liegt bei 9.77 Sekunden und wird von Asafa Powell gehalten. Bereits ein Jahr vor den Olympischen Spielen in Seoul gewann Johnson den Weltmeistertitel vor seinem Konkurrenten Carl Lewis. Dieser hatte schon damals grosse Zweifel an der Leistung Johnsons und warf ihm den unerlaubten Griff zum Doping vor. Er sagte, es sei ihm unerklärlich, wie sich gewisse Athleten mit Anabolika aufbauen könnten und dann unbehelligt durch die Dopingkontrollen kämen.

Genauere Angaben über den Dopingfall

Zu dieser Zeit war Ben Johnson der schnellste Mann der Welt. Im Final des 100m musste er gegen sieben andere dunkelhäutige Sprinter antreten. Nachdem er schon 1987 Weltmeister geworden ist, wollte er diesen Lauf unbedingt gewinnen. Die ganze Welt erwartete gespannt das Duell Johnson gegen Carl Lewis, den schwarzen Amerikaner, der 1984 vier Goldmedaillen erkämpft hatte. Carl Lewis ist heute noch einer der bekanntesten und erfolgreichsten Leichtathleten. Ben Johnson hatte schon vor dem Start siegessicher gesagt: "Wenn der Startschuss ertönt, hat Carl Lewis schon verloren." Seine Worte wurden wahr, denn schon nach kurzer Zeit liess Johnson seine Gegner hinter sich. Wenige Schritte vor dem Ziel drehte der Kanadier den Kopf zur Seite, sah, dass die Konkurrenz keine Chance hatte und reckte die rechte Faust in die Höhe, noch bevor er die Lichtschranke durchbrochen hatte. Trotz diesem Verlust von einigen Sekunden zeigten die Uhren die fantastische Weltrekordzeit von 9.79 Sekunden. Nach dem Sieg musste Ben Johnson zuerst einige Dosen Bier konsumieren, bevor er die Dopingkontrolle hinter sich bringen konnte. Sein Manager rechnete schon die neuen Vermögensverhältnisse aus, denn sein Schützling habe soeben durch entsprechende Klauseln in den Werbeverträgen satte 500 000 Dollar verdient. Doch es kam alles ganz anders. Als die kanadische Mannschaftssprecherin Ben Johnson in der nächsten Nacht um drei Uhr morgens weckte, teilte sie ihm mit, dass sein Dopingtest positiv sei. Danach hielt niemand mehr zu Johnson. Er wurde geächtet, ausgeschlossen aus der sportlichen Gesellschaft und mit Schimpf und Schande verjagt. Kanadas Sportminister Jean Charest verhängte Johnson eine lebenslange Sperre. Trotz dieses krassen Dopingvergehens ging die Sportwelt schnell wieder zur normalen Tagesordnung über. Johnson wurde nicht lebenslänglich gesperrt, sondern war nach Jahren wieder da, aber nie mehr mit hochklassigen Leistungen.
Stefan Eberli, Marcel Süess und Yves Zellweger BMI7C SG 2005